6. bei den Deutschen Hallenmeisterschaften

Ein versöhnliches Ende nahm die Hallensaison am letzten Wochenende in Dortmund bei den Deutschen Hallenmeisterschaften.

Am Samstag fand wieder einmal eine unglaublich sinnlose Vorrunde statt, bei der von 11 (!!!) Startern am Ende nur zwei nicht ins Finale gekommen sind. Solche Vorläufe sind immer sehr fragwürdig und auch von der Herangehensweise her irgendwie “komisch”. 

Ich hatte das Glück im zweiten Vorlauf starten zu dürfen. Zudem hat uns der erste Lauf absolut in die Karten gespielt, da ein sehr sehr langsames Anfangstempo angeschlagen wurde und so auch die Endzeit nicht schnell war. Wir wussten also an der Startlinie schon, dass wir mit 4.01min alle ins Finale kommen – und die Zeit hatten angesichts einer Norm von 3:53min auf jeden Fall alle locker drauf. Wir sprachen uns also kurz ab und beschlossen uns in der Führungsarbeit abzuwechseln, was letztendlich auch gut funktioniert hat. Wir liefen alle 3:57/3:58 min und waren so im Finale dabei. Klingt entspannt, war es aber nicht wirklich. Irgendwie fehlt der mentale Druck wenn man eigentlich genau weiß, dass man gleich nicht an seine Grenzen gehen muss. Das macht es dann letztendlich wohl schwerer als man denkt – so zumindest bei mir.

Exkurs: DHM-Norm

An dieser Stelle sollte man einmal hinterfragen, ob es nicht sinnvoller wäre, die Felder so zu besetzen, dass wenigstens vernünftige Vorläufe zu Stande kommen. Zwar finde ich die Norm für eine Deutsche Hallenmeisterschaft angemessen, aber wenn in Deutschland eben jedes Jahr aufs Neue nur 10-15 Leute am Start stehen, dann sollte man vielleicht schon aus reiner Veranstaltungssicht überlegen, ob man diese nicht etwas herabsetzt. Das würde mehr Sportlern die Chance geben sich zu präsentieren und auch für den Zuschauer ein besseres Erlebnis bieten. Schaut man sich den 60m Sprint an, dann passiert dort offenbar genau das: 40 Leute stehen am Ende in den Vorläufen, über 60 erfüllen die Norm. Wo würde die Norm im 1500m-Lauf liegen, wenn man sie an 60. Stelle der Bestenliste festmachen würde? Wie kann man eine DM-Qualifikation gleichermaßen bewerten, wenn man über 1500m schon zu den besten 15 gehören muss um teilzunehmen, während über 60m der 50. Platz locker ausreicht?

Noch paradoxer wird das ganze sogar, wenn man einmal die weibliche und die männliche Norm vergleicht. Für Männer ist eine 3:53min gefordert, was 17 Sekunden über der schnellsten je gelaufenen Zeit eines Deutschen liegt. Bei den Frauen liegt man mit 4:37min über 33 Sekunden darüber. Dreht man diese Abstände einmal um, müssten Frauen 4:21min für die Teilnahme laufen oder Männer 4:09min – beides wäre natürlich absurd, weil dann 4 Frauen am Start stehen würden und sicher 50 Männer, aber ich finde die so unterschiedlichen Anforderungen sehr spannend. Das ganze aber nur mal am Rande. 😉

Finale

Nach überstandenem Vorlauf, der ja wie gesagt gar nicht so entspannt lief wie man denken könnte, ging es also am Sonntag ins Finale. Die Taktik war klar: hinterherlaufen, aus Rangeleien raushalten und auf der zweiten Rennhälfte so viele wie möglich einsammeln. Das war sicher nicht die mutigste Taktik, aber angesichts des etwas schweren Vorlaufes die sicherste.

Ich lief also eine Weile an letzter Stelle. Als es vorn dann schneller wurde und der erste vor mir drohte abzufallen, ging ich vorbei und heftete mich an den nächsten. Das hatte zwar zur Folge, dass mir die Spitze enteilt ist, aber hat am Ende doch ganz solide funktioniert und ich konnte noch zwei weitere Konkurrenten (die beiden, die bei den NRW-Meisterschaften noch vor mir waren) einsammeln.

Der 6. Platz bedeutet die bisher beste Platzierung bei Deutschen Meisterschaften für mich. Außerdem konnte ich das königsblaue Trikot in Dortmund gut vertreten, was nicht unbedingt einfach war. 😉

Jetzt geht es in den Aufbau für den Sommer. Dort dann wieder mit mehr Risiko und zum Glück auch einer längeren Wettkampfphase.

Stay tuned!

Toni

#RUNGINEERING

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